Motorsägenschein gemacht, wo bekomme ich Brennholz her?
Woher beziehe ich Holz – und wem gehört eigentlich der Wald?
So, jetzt bist du stolzer Besitzer der „Lizenz zum Sägen“ und nun soll es losgehen mit der Selbstversorgung in punkto Brennholz. Wenn Du bereits zu den glücklichen Selbstwerbern gehörst und Holz aus dem Wald holen darfst: Herzlichen Glückwunsch dafür. Ausgerüstet mit Motorsäge, Axt, persönlicher Schutzausrüstung und für Deine Arbeit im Wald notwendigen weiteren Werkzeugen kann der Säge Spaß für die Selbstwerbung ja losgehen. Doch halt: Wem gehört denn nun der Wald, in dem Du Dein Holz sägen wirst? Und: Wo kann man denn noch eigenes Brennholz zum Selbstwerben bekommen, wenn man bislang noch keine Anlaufstelle hat? Wir beschreiben es Dir einmal in diesem Beitrag.
Die Besitzverhältnisse von Wäldern
Mit ca. 11,4 Millionen Hektar Waldfläche ist Deutschland etwa zu einem Drittel bewaldet. Niedersachsen ist mit rund 1,2 Millionen Hektar Wald, etwa 25 % der Landesfläche dabei.
In Deutschland hat jedes Stück Wald einen Besitzer. Die Waldbesitzverhältnisse lassen sich grob in drei Kategorien aufteilen:
- Privatwald (48% der deutschen Waldfläche)
- Staatswald (33% der Waldfläche)
- Körperschaftswald (19% der Waldfläche)
Privatwälder machen den größten Anteil aller Waldflächen aus. Diese Wälder befinden sich – wie der Name sagt – im Eigentum von natürlichen oder juristischen Personen sowie auch Personengesellschaften.
Körperschaftswälder und Kommunalwälder unterliegen im Alleineigentum Körperschaften des öffentlichen Rechts.
Wie zum Beispiel:
- Städte mit Stadtwald
- Gemeinden mit Gemeindewald
- Universitäten mit Universitätsforsten
- Kirchenwald (falls er durch Landesrecht zu Körperschaftswald bestimmt wird)
Staatswälder nehmen rund ein Drittel aller Wälder ein. Diese Waldbesitz – Kategorie unterscheidet sich innerhalb in:
- Staatswälder (auf Länderebene) – Der Begriff Staatswald wird in Deutschland meist mit den Landesforsten gleichgesetzt. Allerdings unterliegt die Hoheit bzw. das Eigentum hierbei dem jeweiligen Bundesland, in Niedersachsen sind es zum Beispiel die niedersächsischen Landesforsten.
- Staatswälder (auf Bundesebene) – Als Bundesforst, Staatsforst oder Staatswald vom Bund bezeichnet man Wälder im staatlichen Eigentum. Diese Waldflächen befinden sich vor allem auf militärisch genutzten Flächen (z.B. Truppenübungsplätzen) sowie entlang von Bundeswasserstraßen und Autobahnen.
- Treuhandwälder: Das sind Wälder der ehemaligen DDR, die im Zuge der Bodenreform enteignet wurden und in Volkseigentum übergingen. Sie werden nach und nach wieder privatisiert. Dem Bund gehören rund 3,5 Prozent der Waldfläche.
Brennholz – wo bekomme ich es nun her?
Als Selbstwerber hast Du viele Möglichkeiten, um an Brennholz für Selbstwerbezwecke zu gelangen. Ein guter, offizieller Weg ist der Bezug von Brennholz über die Förstereien der Landesforsten. Eine Auflistung haben wir Dir hier bereitgestellt:
Übersicht der Landesforsten nach Bundesland
Baden-Württemberg | Forst BW |
Bayern | Bayerische Staatsforsten |
Berlin | Berliner Forsten |
Brandenburg | Landesbetrieb Forst Brandenburg |
Bremen | Fachbereich Umwelt |
Hamburg | Zentraler Forstdienst |
Hessen | Hessenforst |
Mecklbg.-Vorpommern | Landesforst Mecklenburg-Vorpommern |
Niedersachsen | Niedersächsische Landesforsten |
Nordrhein-Westfalen | Wald und Holz NRW |
Rheinland-Pfalz | Landesforsten Rheinland Pfalz |
Saarland | SaarForst Landesbetrieb |
Sachsen | Staatsbetrieb Sachsenforst |
Sachsen-Anhalt | Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt |
Schleswig-Holstein | Schleswig-Holsteinische Landesforsten |
Thüringen | Thüringenforst |
Schon gewußt?
Kirchen und Kloster verfügen ebenfalls über Waldbestände, über die sich Brennholz beziehen lassen. In Niedersachsen wäre zum Beispiel die Klosterkammer Hannover ein Anlaufpunkt.
Einfach tätig werden – dann findet Ihr bestimmt Brennholzanbieter
Der größte Anteil an Waldbesitz liegt in privater Hand. Jemand der Waldbesitzer im privaten Umfeld hat, und Brennholz darüber beziehen kann hat Glück. Dennoch: Gerade im ländlichen Bereich kann es sich lohnen, private Waldbesitzer anzusprechen. Landwirte verfügen meistens auch über Waldbestände und vertreiben daraus Brennholz – auch für Selbstwerber. Viele Waldbesitzer freuen sich, wenn sie regional an private Abnehmer verkaufen können. Ihr selbst könnt auch tätig werden: Fragt Euch schlau. Hört Euch zum Beispiel in Eurem Verein um – irgendwer kennt immer irgendwen, der Wald besitzt.
Manchmal spielt Gevatter Zufall eine Rolle: Vieles ergibt sich einfach aus Gesprächen heraus. Zum Beispiel hat der Verfasser dieses Beitrags beim Gassigehen mit den Hunden einen Waldbesitzer kennengelernt, über den er Holz zum Selbstwerben bekommen hat. Ihr seht: Auch heutzutage finden viele Kontakte über Mundpropaganda statt.
Unser Tipp:
Stöbert nach Anzeigen in Verkaufsportalen, wie zum Beispiel E-Bay Kleinanzeigen. Im Social – Media Bereich gibt ebenfalls Möglichkeiten, fündig zu werden oder sich auszutauschen. Bei Facebook findet Ihr beispielsweise diverse Gruppen.
Wir wünschen Euch viel Spaß und „Gute Jagd“ beim Recherchen nach Brennholz für den Eigenbedarf.